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Titelbild Kaminofen: Klimakiller oder Klimaretter

Kaminofen: Klimaretter oder Klimakiller? Teil 2

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sorgt aktuell mit ihrem überarbeiteten Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) für Aufruhr und Diskussionen. Vor allem im Heizsektor entstanden Unsicherheiten und Fragen, angesichts der ambitionierten Vorgaben seitens des BMWK. So sollen künftig Heizungsanlagen mit mindestens 65% erneuerbarer Energien betrieben werden. Darunter zählen Wind- und Solarenergie sowie Geothermie und Biomasse. Doch gerade mit der Biomasse, wie beispielsweise Brennholz, kann sich unsere Regierung anscheinend nur schwer arrangieren. Im ersten Teil unserer Reihe „Brennstoff Holz: Klimaretter oder Klimakiller?“ haben wir daher den Rohstoff Holz genauer unter die Lupe genommen und dessen Auswirkungen als Brennmaterial kennen gelernt. Aber um Holz auch effizient zu verbrennen und Wärme zu erzeugen bedarf es eines sauberen und leistungsstarken Partners. Hier kommen Kamin-, Pellet-, Kachelöfen und Co. ins Spiel. Doch wie funktionieren moderne Einzelfeuerungsanlagen? Und was macht gerade einen holzbefeuerten Kaminofen so klimafreundlich?

Holzofen: altertümliche Heizung oder Weg in die Zukunft?

Bei der Umstellung von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien, ist Holz ein unverzichtbarer Teil bei der Energiegewinnung. Gerade wenn es um Wärmeenergie geht, bildet Holz zusammen mit biogenen Abfällen durch seinen Marktanteil von knapp 80% momentan die wichtigste erneuerbare Wärmequelle. Auf diese Weise und durch den Umstand, dass Holz klimaneutral verbrennt leistet Holz schon jetzt einen wichtigen Beitrag bei der Dekarbonisierung im Wärmesektor. Dafür sorgen moderne Verbrennungstechnik und innovative Materialien in der Kaminbaubranche. Doch was macht meinen Kaminofen zum Emissions-Spar-Held?

#1. Kaminofen richtig bedienen und Fehlerquellen ausmerzen

Kaminofen richtig befeuernWir müssen das Kind leider beim Namen nennen. Fakt ist, dass die meisten Emissionen, die ein Holzofen in die Luft schleudert durch den Betreiber selbst verursacht werden. Grund hierfür sind häufige Bedienfehler, welche bei der Nutzung der Einzelraumfeuerstätte begangen werden können. Vor allem die fehlerhafte Luftzufuhr führt zu einem unsauberen Abbrand und kann neben zu vielen Emissionen auch zu Rußbrand oder einer Versottung führen. Daher muss sich, laut HKI das Schornsteinfegerhandwerk gemeinsam mit der Industrie noch intensiver im Bereich der Kundenaufklärung engagieren. Aber auch die Kaminofenhersteller setzten alles daran ihre Produkte noch kundenfreundlicher zu gestalten und dem Betreiber möglichst viel Komfort zu bieten und damit möglichst viel Arbeit abzunehmen. Auch cleveres Kaminzubehör wie ein Kaminofen Feinstaubfilter, sorgt dafür dass sowohl Feinstaub abgeschieden, als auch Kohlenmonoxid, durch Oxidation in weniger gefährliche Stoffe umgewandelt wird.

#2. Moderne saubere Verbrennungstechnik beim Kaminofen

An dieser Stelle möchten wir gerne den norwegischen Kaminofenhersteller Jotul zitieren, der mit seiner Aussage „Der Schlüssel liegt im Verbrennungsprozess“ die Sache auf den Punkt bringt. Denn während alte Holzofenmodelle, durch unsaubere Verbrennung gerade einmal einen Wirkungsgrad von 50% aufweisen, glänzen modernste Kaminöfen mit einem Wirkungsgrad, der mittlerweile über 80% hinaus geht. Dies liegt an ihrer modernen Verbrennungstechnologie. Hersteller wie beispielsweise Nordpeis und Drooff haben ihre Produkte schon standardmäßig mit dieser ausgestattet. Im Prinzip wird hierbei direkt über dem Feuer erhitzte sauerstoffangereicherte Luft zugeführt. Durch diesen Prozess der doppelten Verbrennung werden zusätzlich Partikel und Gase verbrannt, welche ansonsten durch die Rauchrohre in den Schornstein nach draußen entfleucht wären. Auf diese Weise entsteht zusätzliche Wärme für den Aufstellungsraum und weniger Emissionen für die Umwelt. Außerdem spart diese Technik Brennmaterial und somit auch bares Geld. Eine Win-Win-Situation also für Sie und die Umwelt!

Rekordverdächtig: Die Vorgaben der EU/EWR schreiben durch die Eco-Design-Richtlinie 2022 vor, dass heutige Kaminöfen maximal 5g Partikel / 1 kg verbrannten Holz produzieren dürfen. Die meisten Hersteller unterbieten diese Vorgabe sogar um mehr als die Hälfte!

#3. Zeit für etwas Neues!

Jetzt neue Kaminöfen bei ofen.de entdeckenEnde 2024 laufen auch die Übergangsfristen der 1. BImSchV aus. Diese gesetzlich vorgegebene Modernisierung der bestehenden Einzelfeuerungsanlagen umfasst einen stufenweisen Austausch von Altgeräten. Somit sind Sie per Gesetz dazu verpflichtet Festbrennstoffe nur noch mit Geräten, welche auf dem neuesten Stand der Technik sind, emissionsarm zu verbrennen. Sicherlich wird das dem einen oder anderen sauer aufstoßen. Man muss jedoch zugeben, dass ein freiwilliger Austausch der Altgeräte nicht zu dem gewünschten Ziel geführt hätte – Und zwar eine effektive Minderung der Feinstaubwerte und CO-Emissionen. Der Erfolg gibt dieser Aktion schon heute Recht.

Unglaublich aber wahr: Neue Kaminöfen oder -einsätze verursachen beispielsweise gegenüber Altgeräten aus den 1990er Jahren bis zu 85% weniger Emissionen und benötigen für die gleiche Heizleistung ca. 30% weniger Brennstoff. So sind seit der Einführung neuer Grenzwerte im Jahr 2010 die Feinstaubemissionen aller holzbefeuerten Einzelraumfeuerstätten um rund 1/3 zurückgegangen.

#4. Kaminofen aufrüsten statt umrüsten

Ausnahmen bestätigen bekanntermaßen die Regel: Ab Anfang 2025 muss fast jede zweite Feuerstätte gegen eine moderne ausgetauscht werden. Allerdings kann eine Nachrüstung des treuen Ofens ausreichen. Auf dem Markt gibt es mittlerweile zahlreiches cleveres Kaminzubehör, welches die Emissionen Ihres Werkstattofens reduzieren kann. So können Katalysatoren, elektronische Partikelabscheider aber auch Nachheizkasten, Nachheizregister & Co. zum gewünschten Ziel führen. Diese Maßnahmen sind um einiges günstiger als ein Neugerät zu installieren, reichen aber nicht immer aus, um den vererbten Kachelofen weiterhin betreiben zu dürfen.

#5. Cleveres Design

Schema Brennkammer: Cleveres Design und clevere TechnikEs gibt viele Kaminöfen in unterschiedlichstem Design. Dies macht sie nicht nur besonders attraktiv, sondern trägt ebenso zur umweltfreundlichen Nutzung bei. So kann beispielsweise die Geometrie der Brennkammer von entscheidender Bedeutung sein, indem hier eine optimale Luftführung gewährleistet wird. Hersteller wie Cera Design aber auch Tonwerk setzen zum Beispiel auf vertikal ausgerichtete Brennkammern um den Wirkungsgrad ihrer Produkte zu verbessern.

#6. Neueste optimierte Brennraummaterialien

Eine gute Isolierung an den wichtigsten Stellen des Kaminofens hält die Temperaturen in der Brennkammer hoch, sodass der Abbrand optimal von statten gehen kann. Die Wahl der richtigen Materialien im Brennraum beeinflussen erheblich den Abbrand der Holzscheite. Im Regelfall werden hier Schamottsteine oder Vermiculite-Platten eingesetzt. Bei beiden Materialien handelt es sich um künstlich hergestellte Baustoffe, welche die Brennkammer isolieren und den Stahlkorpus vor Überhitzung schützen. Um deren Eigenschaften stets zu verbessen, werden diese kontinuierlich erforscht und an neuen verbesserten Rezepturen gefeilt. Zudem kann Schamott auch als Wärmespeicher genutzt werden, weil es wunderbare wärmespeichernde Eigenschaften besitzt. Der norwegische Hersteller Nordpeis setzt sogar auf eine eigens entwickelte Spezialmischung, bei seinen Feuerstätten.

Apropos Wärmespeicher: Wenn Sie sich für einen Kaminofen mit Natursteinverkleidung, wie zum Beispiel Speckstein oder Serpentin entscheiden, ist Ihr Heizgerät schon mit einem natürlichen Wärmespeicher ausgestattet. Diese Öfen speichern die Wärme während der Verbrennung und geben diese nach dem Abbrand gemächlich, über mehrere Stunden an Ihren Wohnraum ab. Das spart sogar noch mehr Holz!

#7. Jetzt wird’s smart!

smarte Kaminöfen finden Sie bei ofen.deUm das Beste aus dem Kaminofen herauszuholen, setzen viele Hersteller mittlerweile auf die Macht des Smart Home. Mit Hilfe des eigenen Smartphones oder über Ihr Tablet, können Sie über die hauseigene App des Herstellers Ihren Kamin bedienen. Diese sorgt daraufhin für die perfekte Luftzufuhr ohne, dass Sie manuell die Lüftungsschlitze an Ihrem Ofen bedienen müssen. Bei dem sauerländischen Kaminofenhersteller DROOFF können Sie sogar zusehen, wie sich der Hebel für die Luftzufuhr wie von Geisterhand bewegt, wenn Sie die fire+ Abbrandsteuerung mit erworben haben. Beim dänischen Hersteller HWAM müssen Sie lediglich die gewünschte Raumtemperatur in der HWAM®SmartControlTM App eingeben. Diese kontrolliert regelmäßig den Sauerstoffgehalt am Abzug des Schwedenofens und stellt die Öffnungen für die Lüftung kontinuierlich nach. Außerdem informiert Sie die App darüber, wann Holz nachgelegt werden muss.

Luxus pur: Der italienische Pelletofenhersteller MCZ liefert zu seiner Maestro-App gleich 2 WLAN-Module. Mit dem Wi-Fi-Home können Sie Ihr Smartphone wie eine Fernbedienung für den Pelletofen nutzen, wenn Sie zu Hause sind. Das 2. Modul kann sich über Ihr hauseigenes Netz verbinden. Auf diese Weise können Sie den Pelletofen von unterwegs aus bedienen. So ist es schon gemütlich Warm, wenn sie nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommen.

#8. Mit dem Kaminofen autark in die Zukunft

Kaminholz für den autarken Kaminofen holenZu guter Letzt spart ein Kaminofen auch unsichtbare Emissionen ein, weil er mit regional verfügbarem Scheitholz bestückt werden kann, bleibt die graue Energie gering. Außerdem funktioniert ein Holzofen komplett ohne elektrischen Strom, welcher in einem Kraftwerk produziert werden muss. Da die Bundesregierung auch im Energiesektor zunehmend auf Ökostrom setzt und der Ausstieg der Kern- sowie Kohlekraft beschlossen ist, könnte es in naher Zukunft durchaus zu einer gewissen Knappheit der verfügbaren Energie kommen. Dies liegt zum einen daran, dass das Ökostromnetz noch nicht ausreichend ausgebaut ist. Zum anderen wächst unser Energiebedarf stetig. Die Bundesregierung prognostiziert sogar einen Anstieg von 20% bis zum Jahr 2030. Laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, sollten wir uns künftig auch auf längere Stromausfälle gefasst machen. Um Energie zu sparen kann die Wärmeversorgung mit Holz daher durchaus für zusätzliche Entlastung des Energienetzes sorgen. Da auch Wärmepumpen mit Strom versorgt werden müssen, können Kaminofen und Wärmepumpe ein unschlagbares Team bilden. Der Kaminofen kann dann kurzer Hand für die Wärmepumpe einspringen, falls diese einmal ausfällt.

Clever: Auch ohne Strom müssen Sie nicht auf innovative Technologien verzichten. Der dänische Hersteller HWAM stellt mit seinem intelligenten HWAM®AutopilotTM eine optimale Verbrennung sicher. Möglich macht es eine Bimetall-Feder, welche durch Ausdehnung und zusammenziehen die Luftzufuhr regelt. Einfach genial.

Fazit

Aprica von Drooff der erste Kaminofen, der mit dem Blauen Engel ausgezeichnet wurdeDem Holzofen haftet anscheinend noch immer ein schlechter Ruf an. Und das obwohl er mittlerweile zu den saubersten Heizgeräten zählt. Das Ofenmodel „Aprica“ der Kaminmarke Drooff wurde sogar mit dem Blauen Engel ausgezeichnet. Moderne Kaminöfen verbrennen das regional verfügbare Holz, bei optimaler Nutzung emissionsarm und klimaneutral. Um dies zu bewerkstelligen setzen die Kaminofenhersteller alles daran den Verbrennungsvorgang zu perfektionieren und feilen unentwegt an neuen Techniken und Materialien um die Einzelraumfeuerstätten noch besser und effizienter zu gestalten. Mit der 1. BImSchV haben wir eine der strengsten gesetzlichen Vorgaben weltweit. Alle neuen Öfen die zugelassen werden, können daher ohne schlechtes Gewissen umweltfreundlich betrieben werden. Zudem sollte man sich vor Augen halten, dass die neuesten Errungenschaften auf dem Markt auch mit der neuesten Technik und bestmöglichen Leistung ausgestattet sind. Allerdings gibt es keinen besseren Weg unser Klima zu schützen, als sparsam mit unseren Ressourcen und der uns zur Verfügung stehenden Energie umzugehen.


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