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Verpuffung-im-Kamin

Ein gefährliches Phänomen: Kamin-Verpuffung

Stellen Sie sich einmal folgendes Szenario vor: Das Holz im Kamin schwelt nur langsam vor sich hin und will sich nicht so recht entzünden. Sie öffnen daraufhin die Kamintür, um dem Feuer etwas auf die Sprünge zu helfen. Doch plötzlich springt Ihnen wie aus dem Nichts eine Stichflamme entgegen. Dieses gefährliche Phänomen bezeichnet man als Verpuffung. Wie so eine Verpuffung entsteht und wie Sie sich davor schützen können, erfahren Sie in diesem Beitrag!

Die vier Phasen der Verbrennung

Holzverbrennung

Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, was genau beim Abbrand von Holz im Kaminofen vor sich geht. Denn nur so lässt sich die Ursache für das Phänomen Verpuffung erklären. Die Verbrennung von Holz erfolgt immer in vier aufeinanderfolgenden Phasen:

  1. Die Anbrenn- und Trocknungsphase: In dieser Phase wird die Restfeuchtigkeit im Holz ausgedampft, bis dieses vollkommen trocken ist. Dies geschieht bei etwa 200° Celsius. Hierbei sollte die Luftzufuhr immer auf Maximum stehen.
  2. Die Holzvergasung: Bei einer Temperatur von bis zu 550° Celsius trennen sich die gasförmigen Bestandteile auf und werden als Holzgas verbrannt. Das Holz wird in dieser Phase zu reinem Kohlenstoff umgewandelt. Auch hier sollte die Luftzufuhr nicht gedrosselt werden.
  3. Die Kohlenstoffvergasung: In dieser Phase erreichen die Flammen und die Glut im Kern eine Temperatur von 1300° Celsius. Kohlenstoffgase strömen aus und werden verbrannt. Nichtbrennbare Bestandteile des Holzes bleiben als Asche zurück. In dieser Phase kann die Luftzufuhr gedrosselt werden.
  4. Nachheizphase: Jetzt hat der Kamin seine optimale Betriebstemperatur erreicht. Auf die heiße Glut kann neues Brennmaterial nachgelegt werden. Öffnen Sie dazu wieder die Sauerstoffzufuhr, sodass Phase 1 schnell ablaufen kann. Phase 2 und 3 schließen sich daran sofort wieder an.

Wie entsteht eine Verpuffung im Kamin?

Schwelbrand

Wir haben gesehen, dass beim Abbrand von Holz verschiedene Gase freigesetzt werden, die sich zusammen mit Sauerstoff entzünden. Doch wie kann in diesem Zusammenhang eines der gefährlichsten Probleme am Kaminofen, nämlich die Verpuffung entstehen? Ist die Temperatur im Ofen hoch genug, dann entweichen die Gase aus dem Holz. Dies geschieht auch unabhängig davon, ob überhaupt Sauerstoff für eine Verbrennung vorhanden ist. Sollte nicht genügend Sauerstoff für eine Verbrennung vorhanden sein, dann sammeln sich diese Holzgase im Kamin und es kommt zu einem Schwelbrand.

Bei einem Schwelbrand ist das Kaminfeuer nicht aus, sondern befindet sich durch die noch hohen Temperaturen im Kamin in einer Art Ruhezustand. Wenn Sie dann die Kamintür öffnen, wird dem explosiven Gasgemisch schlagartig Sauerstoff zugeführt und es kommt zu einer gefährlichen Verpuffung.

Wie kann ich mich davor schützen?

Dies ist im Grunde ganz einfach: Denn wenn Sie immer für eine ausreichende Luftzufuhr im Ofen sorgen, dann kann es gar nicht es zur einer Verpuffung kommen. Besonders wenn Sie auf ein Glutbett neues Brennmaterial auflegen, sollten Sie unbedingt die Luftzufuhr aufdrehen, damit die austretenden Holzgase verbrannt werden können. Halten Sie sich einfach an die Angaben zur Luftzufuhr beim Kaminofen für die jeweiligen Verbrennungsphasen. Wenn es wider Erwarten doch einmal zu einer Verpuffung mit schwerwiegenden Folgen kommen sollte, rufen Sie unbedingt die Feuerwehr und den Schornsteinfeger. Versuchen Sie nicht den Brand alleine mit Wasser zu löschen, denn ein Liter Wasser verpufft bei 1000° Celsius schlagartig zu 1700 Liter Wasserdampf! Diese abrupte Ausdehnung beschädigt sowohl Kamin als auch Mauerwerk!


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